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Everyday Rebellion

Österreich, Schweiz 2014 / Dokumentarfilm / 118 Minuten / Regie: Arash T. Riahi, Arman T. Riahi / ab 12 Jahren freigegeben

Regiekommentar

»Das Thema dieses Projektes – der weltweite gewaltlose Widerstand und friedliche Protest gegen die Unterdrückung durch Diktaturen, oder andere repressive Systeme – ist vor allem wegen unserer eigenen Geschichte als Flüchtlingsfamilie ein großes Anliegen für uns. Denn unsere Eltern sind Anfang der 1980er Jahre – damals waren wir noch Kinder – aufgrund politischer Verfolgung durch das Regime aus dem Iran geflüchtet. Auch unsere Eltern haben damals mit friedlichen Mitteln gegen die wachsende Unterdrückung und die mangelnden grundsätzlichen Menschenrechte im Iran demonstriert – und sich dadurch prompt in Lebensgefahr begeben.

Entsprechend der kreativen Vielfalt des gewaltlosen Widerstandes, der ja prinzipiell nur eine einzige Widerstandsmethode ausschließt, und zwar jegliche Gewaltanwendung, sind die kreativen Möglichkeiten nahezu unendlich. Bereits Mohandas Ghandi und nach ihm friedliche Freiheitskämpfer wie Martin Luther King oder Nelson Mandela erkannten die kraftvolle Wirkung des gewaltlosen Widerstandes. Heutige Aktivisten führen diesen Kampf mit Hingabe und Leidenschaft fort, und entsprechend ihrer kreativen Grenzenlosigkeit ist auch „Everyday Rebellion“ ein inhaltlich und formal offener, undogmatischer Film.

Emotionale, beobachtende Momente werden mit reflexiven und essayistischen Elementen kombiniert. Dadurch entsteht eine unkonventionelle Dramaturgie, die sowohl der Theorie, als auch den praktischen Taktiken im Film Raum gibt. Die emotionalen Szenen sind vor allem inspiriert durch die Perspektive der AktivistInnen und ihrer Aktionen. Wir begleiten sie auf ihrem gewaltlosen Weg und machen ihre Gefühle und Beweggründe für die ZuschauerInnen spür- und greifbar. Daneben werden aber auch ihre kreativen Protestmethoden mit unterschiedlichen filmischen Mitteln visualisiert.

Das theoretische Rückgrat des Filmes bilden einige der wichtigsten Wissenschafter und theoretischen AktivistInnen der Szenen, wie Erica Chenoweth oder Srdja Popovic. Aus dem Spannungsfeld zwischen persönlicher Auseinandersetzung und universellem Widerstand entsteht somit eine tiefgehende Reflexion über die politische Gesellschaft und das alte David-gegen-Goliath-Sujet, das durch die aktuellen, weltweiten Proteste eine neue Relevanz bekommen hat.

Unsere Beobachtungen nehmen ihren Ausgang in der iranischen Demokratiebewegung, führen zum Arabischen Frühling, zu den Protesten in Spanien, Ukraine, Syrien bis hin zu den weltweiten, scheinbar unberechenbar aufflammenden Demokratiebewegungen wie Occupy. Was örtlich begrenzt und lokalisierbar begann, hat sich nun deterritorialisiert, ausgegrenzt, nicht mehr leicht verortbar gemacht. Der Widerstand wird zum globalen Zustand.

„Everyday Rebellion“ ist eine Hommage an die Kreativität des gewaltlosen Widerstandes, an die Phantasie, unsere Welt neu zu denken und an den Mut und die Kraft, für diese Visionen zu kämpfen.

Arash T. Riahi und Arman T. Riahi