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05.06.2025

TROTZ ALLEDEM: Kinopremiere in Bonn und Koblenz

Bewegende Begegnungen, ausverkaufte Säle und eindringliche Gespräche begleiteten die ersten Vorstellungen von Trotz Alledem – Tevî her Tiştî in Bonn und Koblenz.


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Mit stehenden Ovationen und spürbarer Ergriffenheit feierten die Zuschauer:innen am 3. Juni in Bonn und am 4. Juni in Koblenz die ersten beiden Premierenabende des Dokumentarfilms „Trotz Alledem – Tevî her Tiştî“. Der Film von Regisseur Robert Krieg, der Frauen in der nordostsyrischen Autonomieregion Rojava porträtiert, trifft offenbar einen Nerv – sowohl politisch als auch emotional.

Bonn: Ein Abend voller Anteilnahme und Begegnungen

Schon vor Filmbeginn versammelten sich zahlreiche Gäste vor der Neuen Filmbühne in Bonn. Die Vorfreude war greifbar, der Kinosaal fast vollständig gefüllt. Nach einleitenden Worten von Verleiher Stephan Winkler (W-FILM) und Regisseur Robert Krieg wurde der Film in gespannter Stille verfolgt – ein stilles, intensives Publikumserlebnis, das sich im Anschluss in langanhaltendem Applaus entlud.

Die Filmgespräche, moderiert von Nahost-Expertin Larissa Bender, zeugten von der tiefen Betroffenheit des Publikums. Viele der Anwesenden äußerten ihren Respekt gegenüber der Widerstandskraft der porträtierten Frauen. Bender erinnerte an den Kameramann Mansour Karimian, der kurz nach dem Dreh bei einem Luftangriff getötet wurde – eine Erinnerung, die für einen bewegenden Moment der Stille sorgte.

Krieg schilderte die Dreharbeiten unter ständiger Bedrohung durch türkische Luftangriffe, bei denen insbesondere Frauenprojekte ins Visier genommen werden. Dennoch gelang es ihm, gemeinsam mit dem Team vor Ort, eindrucksvolle Einblicke in das Leben der Frauen zu dokumentieren – Frauen, die trotz Krieg und Repression neue gesellschaftliche Strukturen aufbauen.

 

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Koblenz: Hoffnung zwischen Ruinen

Auch die zweite Premiere in Koblenz am 4. Juni stieß auf riesiges Interesse – der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Atmosphäre war aufmerksam, konzentriert und zugleich voller Anteilnahme.

Im anschließenden Gespräch betonte Robert Krieg, dass sich die Sicherheitslage in der Region Rojava seit den Dreharbeiten weiter verschärft habe. Zwar herrsche aktuell eine gewisse Ruhe, doch jederzeit könne die Gewalt wieder aufflammen. Besonders bedrückend sei, dass sich trotz der verschlechterten Lage die politischen Strukturen im Gebiet kaum verändert hätten – die Frauen kämpfen weiterhin nahezu allein.

Ein zentrales Thema des Abends war die Idee der Rätestruktur, mit der die Frauen die Gesellschaft von unten her neu aufbauen wollen – lokal, basisdemokratisch und partizipativ. Diese Form des Widerstands und der Selbstermächtigung sei nicht nur politisch, sondern auch zutiefst menschlich.

Krieg wies darauf hin, dass das Gebiet historisch kurdisch geprägt sei und immer wieder Versuche unternommen worden seien, diese Identität durch gezielte Umsiedlungen zu unterdrücken. Nach dem syrischen Frühling 2011 habe sich erstmals die Möglichkeit eröffnet, eigene gesellschaftliche Modelle zu etablieren – und die Frauen nutzten diesen Raum auf bemerkenswerte Weise.

 

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Ein Dokument der Stärke

Der Film zeigt mit ruhigem Blick und ohne erklärende Kommentare, wie Frauen Dörfer gründen, Kinder unterrichten, sich verteidigen, Netzwerke knüpfen – und wie sie inmitten von Zerstörung eine neue Zukunft aufbauen. Die Geschichten von Argin, Jehan, Delal, Sidan, Ghoufran und Hiba lassen erahnen, wie viel Mut und Wille in dieser Bewegung steckt.

„Trotz Alledem – Tevî her Tiştî“ startet am 12. Juni 2025 bundesweit in ausgewählten Kinos, begleitet von einer Kinotour mit Regisseur Robert Krieg und zahlreichen Partner:innen aus der Zivilgesellschaft.

Kinotour-Termine (Auswahl):

  • Heidelberg | 12.06. | Gloria & Gloriette | 19.30 Uhr

  • Hannover | 14.06. | Kino am Raschplatz | 11.00 Uhr

  • Freiburg | 17.06. | Kommunales Kino | 19.30 Uhr

  • Köln | 07. & 08.07. | Kino 813 | 20.00 Uhr

  • Hamburg | 01.07. | 3001 Kino | Uhrzeit tba

Weitere Termine auf der Webseite von W-FILM oder direkt bei den Kinos.

 

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