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Comrade, Where Are You Today? – Der Traum der Revolution

Deutschland, Finnland 2016 / Dokumentarfilm / 110 Minuten / Regie: Kirsi Marie Liimatainen / ab 12 Jahren freigegeben

Protagonisten

LUCIA, Bolivianische Delegation
In Bolivien trifft Kirsi auf Nidia, die früher in der DDR und in Bogensee unter dem Decknamen Lucia studierte. Heute engagiert sich Nidia als Sekretärin in einer Organisation der traditionellen Heiler in ihrer Heimatstadt Cochabamba. So wie sie vorher in der Leitung der jungen Kommunisten arbeitete, ist ihr Beruf nun der einer traditionellen Heilerin. Die kulturellen Rechte der Indigenen sind ihre Herzensangelegenheit der Gegenwart.

Nidia hatte große Hoffnung in den amtierenden Präsidenten Boliviens, Evo Morales, gesetzt. Zu ihrer Enttäuschung hatte der Sozialist und Indigene Morales gegen den Willen ihres Volkes agiert. Er plante gemeinsam mit internationalen Großkonzernen Autobahnbauten durch den Regenwald. Kirsi trifft mit Nidia ihre indigenen Freunde, die gegen den Präsidenten demonstrierten und als Krönung der Reise, werden die Türen des Präsidentenpalasts für das Kamerateam geöffnet. Nidia stellt den Präsidenten zur Rede…

ESTEBAN, Chilenische Delegation
Zusammen reisen Kirsi und Nidia weiter nach Chile, um Esteban zu treffen. Nach dem Ende der Diktatur kann er seinen richtigen Namen, Marcelino, wieder benutzen. Marcelino wohnt noch heute im selben Arbeiterviertel in der Hauptstadt Santiago de Chile und arbeitet zusammen mit seinem Bruder in einer eigenen Autowerkstatt. Obwohl er mit der Proletarischen Diktatur und dem Marxismus-Leninismus abgeschlossen hat, sieht er die Lehren von Marx als wichtigen Bestandteil seiner eigenen gesellschaftlichen Arbeit. Er glaubt noch heute, dass sein Engagement in der Kommunistischen Partei sinnvoll ist. Das Kamerateam darf Marcelinos politischer Arbeit hautnah folgen, als er mit seinen Freunden im nächtlichen Chile eine verbotene Plakat-Aktion durchführt, wie einst in den Zeiten der Diktatur.

NABIL, Libanesische Delegation
Kirsi und Nabil treffen sich erst nach 24 Jahren wieder. Beide hatten viele Jahre in Berlin gewohnt, ohne voneinander zu wissen. Sie entscheiden sich, gemeinsam in den Libanon zu fliegen, um ihren früheren Kommilitonen Ghazwan ausfindig zu machen.

Nabils ganze Familie aus der Stadt Tripoli hatte früher der Kommunistischen Partei angehört. Die Enttäuschung durch das sozialistische System der Sowjetunion und DDR, hatten jedoch ihre Meinung verändert. Dass die Partei auch im Libanon am Bürgerkrieg beteiligt war, war ein weiterer Grund, warum sie sich von der Partei distanzierten.

GHAZWAN, Libanesische Delegation
Als Kirsi und Nabil Ghazwan treffen, bestätigt er, dass dies die Gründe waren, warum auch er nicht mehr zur Partei gehörte. Da, wo Nabil sich aber komplett von der sozialistischen Ideologie distanziert hat, glaubt Ghazwan noch heute daran. Er hatte in ganz Nahost zu einer säkularen, linken Revolution aufgerufen. Besonders in seiner Heimatstadt, Sour, die zum Hisbollah-Gebiet gehörte, war der Alltag von Religion geprägt.

Die harte Realität im Libanon ist jedoch, dass viele frühere Kommunisten heute in den Reihen der Hisbollah und anderer religiöser Parteien marschieren. Zwischen verschiedenen Sekten und Gruppierungen, werden im Libanon Dialoge mit Waffen geführt. Das Kamerateam wird Augenzeuge als eine heftige Schießerei zwischen zwei Gruppen am helllichten Tag beginnt, gleich neben einem Picknick-Ort, wo viele Familien gerade mit ihren Kindern den freien Tag verbringen wollten.

DUMA, Delegation des ANC
Der ANC, die Befreiungsbewegung in Südafrika und ihr Kampf gegen das Apartheidregime in Südafrika, war für Kirsi als Jugendliche wichtig. In der Bogensee-Schule lernte sie auch einen jungen Mann mit dem Decknamen Duma kennen. Ausgerüstet mit zwei Fotos von ihm, reist Kirsi nach Südafrika. In der Hauptstadt Johannesburg wird sie weitergeleitet von einem Menschen zum nächsten. Sie erfährt, dass die Kommunistische Partei des Landes und die Befreiungsbewegung früher eng zusammenarbeiteten mit Unterstützung der DDR. Viele wollen heute über diese heikle Kooperation nicht mehr sprechen und es ist schwierig, eine Spur zu den ehemaligen Befreiungskämpfern zu finden, da sie oft mehrere Decknamen benutzten und ihre Personalausweise wie Hemden wechselten.

Es stellt sich heraus, dass Kirsi zu spät nach Südafrika gekommen war. Sie trifft sich mit Dumas Frau am Friedhof und besucht dort den längst verstorbenen Duma. In Wirklichkeit hieß er Themba. Seine Hoffnung von einem freien Südafrika war zwar erfüllt, aber die Kluft zwischen arm und reich ist auch heute noch enorm in Südafrika.